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Martina Tscherni
"Paeonia emodi"

Vernissage: am Tuesday, 30. May 2006 von 19 - 21 Uhr
Dauer der Ausstellung: 31. May - 10. June 2006
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag 18 - 21 Uhr
Freitag 13 - 21 Uhr
Samstag 11 - 16 Uhr
und nach Voranmeldung (0664 / 876 54 69)

Die Ausstellung von Martina Tscherni zeigt auf Leinwand geplottete Digitaldrucke und Papierzeichnungen, welche um das Thema Pfingstrose kreisen. Die Künstlerin setzt ihre Eindrücke der Pflanze mit der eigenen Person und anderer, junger Frauen in Verbindung. Bei den Portraitfotos handelt es sich um Automaten-Schnell-Fotos, welche zeitlich selbst ausgelöst werden können. Der Moment des Festhaltens ist für Martina Tscherni entscheidend. In der formalen Ausführung liegt der ästhetische Reiz. Die so entstandenen Vorlagen werden digital bearbeitet und durch das Umsetzen in verschiedenen Medien visualisiert. Somit inhaltlich auf mehrere Arten interpretiert.

Über die Betrachtung hinaus werden künstlerisch verarbeitete Narben und Verletzungen erkennbar. Tschernis Methodik sich ein zeitliches Limit der Auseinandersetzung aufzuerlegen, birgt die Möglichkeit Varianten aufzuzeigen. Aus einer schnellen oberflächlichen Abhandlung wird eine differenzierte Sehweise vorgeführt und nachvollziehbar.

Bis vor kurzem stand die eigene Person, Personen an und für sich nicht der Tscherni'schen Betrachtung frei. Die Annäherung an das „Ich“ oder „Andere Ich“ erfolgt über die Idenfikation in Fauna und Flora. So ist es nur menschlich, sich selbst in anderen wieder zu entdecken. Die inhaltliche Anknüpfung mit einem Gegenstand oder anderen Lebewesen ermöglicht der Künstlerin ein wissenschaftliches Herangehen und objektiviertes Sehen und Verstehen. Schicht für Schicht kann somit freigelegt und gestaunt werden, bis die letzten Schichten fallen und an Untersuchungs- und Bestandsaufnahme nichts mehr überbleibt.

Die Möglichkeit die Vielfalt der Gefühlschattierungen werden nun durch Tschernis Beifügen der Pfingstrose andiskutiert. Vorsicht ist zu walten, denn diese ist evolutionsgeschichtlich ein bedeutungsschwangeres Synonym. Die Homöopathie, religiöse Ikonografie, Allegorie und schliesslich Ästhetik haben ihre Interpretationen in die Pflanze hineingelegt. Tscherni tradiert diese Versinnbildlichung in einfacher so doch radikaler Manier durch das Verschmelzen von Gefühls- und Funktionswelt.

Schritt für Schritt präzisiert, adaptiert und modifiziert die Künstlerin mit ihrem künstlerischen Skalpell Papier und Leinwand. Die Bildausschnittsgrösse wiederholt die Proportionen der ursprünglichen Fotografie. Es liegt etwas Faszinierendes an diesen Automatenfotos. Oft bestechen sie uns durch ihre aufdringliche Hässlichkeit. Doch die subjektive Wahrnehmung spielt uns wieder ein Schnäppchen.

Es handelt sich bei Martina Tschernis Arbeiten nicht um narrative Bildmomente, sondern es werden klare, eigentlich eindeutige Dinge erfasst und somit erkenntlich . So gesehen schält die Künstlerin an ihr selbst und versucht, an den Kern vorzudringen. Wie uns bereits Saint-Exupery erklärte, ist das Wesentliche, für unsere Augen unsichtbar. Tscherni liefert mit ihren Arbeiten den Beweis dafür. Die Arbeiten scheinen Abbilder, Aggregatszustände von Menschen und Geständen zu sein. Das Transformieren von einem Zustand in den nächsten wird von grosser Wichtigkeit für die Künstlerin. Denn nur das mühevolle Forschen, die solide Grundlagenforschung, führt über die Banalität der Oberflächlichkeit hinaus.

Prachtvoll strahlen nun die prallen Blumen und erfreuen jedes Menschenauge durch ihre mannigfaltige, satte Farbgebung und Fülle. Ihre Schönheit verbindet das Hochwohlgeborene und Edle der Rose mit der unwiderstehlichen, natürlichen Roh- und Wildheit der Natur. Ihr Drang sich zu vermehren mit der höchsten bekannten Pollenanzahl pro Blüte, die nachgesagte Heilkraft der Antike und sagenumwobene Mythologie, lässt das bittersüsse Blut auf die Lippen tröpfeln.



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zuletzt aktualisiert: 10. June 2006