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Michaela Söll
"feets"

Vernissage: am Tuesday, 2. October 2007 von 19 - 21 Uhr
Dauer der Ausstellung: 3. October - 27. October 2007
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 13 - 19 Uhr
Samstag 11 - 16 Uhr

Zur Eröffnung spricht Prof. Gunter Damisch

Michaela im Wunderland

Über die Bilderwelt von Michaela Söll gibt es nichts zu sagen.

Es ist sowieso schwierig über Kunst zu schreiben, denn die Sprache der Bilder bedarf keiner Übersetzung.

Der Versuch Bilder erklären oder interpretieren zu wollen kann nur in Peinlichkeit enden.

Der stille Dialog zwischen einem Kunstwerk und seinem Betrachter soll / darf nicht gestört werden, denn DAS ist ein ungemein intimes Erleben und Erlebnis.

Die Künstlerin erzählt mir eine Geschichte in der Sprache ihrer Kunst, und als Rezipient ist es sodann meine ganz eigene Sache, WIE ich diese Erzählung aufnehme und verstehe.

Jeder Erklärungsversuch von Dritten (z.B. eines Kunstkritikers) bedeutet eine Störung meines eigenen Empfindens und der eigenen Phantasien.

Bilderklärungen engen den freien, unbefangenen Zugang zu einem Kunstwerk ein.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es über einen Künstler und dessen Kunst nichts zu sagen gäbe.

Um das Werk eines Künstlers begreifbarer zu machen, erscheint es mir wichtig, den Arbeitsprozess (wenn möglich) zu beschreiben, oder etwa die gesellschaftspolitischen Hintergründe, aus denen heraus ein Oevre geschaffen werden kann...

Schon vor einiger Zeit sah ich einen Zyklus von Michaelas Bildern.

Ungerahmt.

Bereits das (spiegelfreie!) Glas nahm einiges an der Wirkung des Werkes. Michaela hat einen sehr genauen Umgang mit ihrem Material: Das beginnt bei der Bearbeitung des Papiers und setzt sich (erst recht) in der genauen Nuancierung der Farbgebung fort.

Bereits das Glas nimmt (leider) an Effekten - vor allem bei der Beschäftigung mit dem Material Papier - dieses ERarbeitens eines Themas (aber wie sollte dieses Problem auch gelöst werden?).

Und die Bilder? Es ist, als ob Michaela, sobald sie vor eine Leinwand (einem Blatt Papier) zu arbeiten beginnt, gleich Lewis Carolls „Alice im Wunderland“, hinter einen imaginären Spiegel tritt, um sich mittels Zeichnens und Malens eine Parallelwelt selbst zu erschaffen - oder aber - eine (noch) unsichtbare, ihre eigene innere Gefühlswelt wenigstens ein bisschen für andere sichtbar zu machen.

Beim Betrachten ihrer Bilder habe ich jedes Mal das Gefühl, dass sie den Betrachtern ihrer Bilder Sequenzen von Träumen, aber auch Albträumen zeigt.

Zu ihrer Arbeitsmethode gehört auch, dass die Bilder wochen- oder auch monatelang immer wieder neu be- und überarbeitet werden, bis von den ursprünglichen Formen und Farben oft nichts mehr übrig ist.

Ihr Schaffen ist sowohl am einzelnen Bild, wie auch im gesamten Werk ein ständiger Prozess, bei dem die Bilder wie kurze Kapitel eines unendlichen Romans sind: Wuchtig, grausam, bedrohlich die einen, zart, verletzlich oder wie eine flüchtige Notiz die anderen.

Aber eigentlich soll man zu Michaelas Bildern nichts sagen, sondern sie - so jemand dafür die Sensoren hat - selbst erleben und erfühlen.

Gerald Grassl



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zuletzt aktualisiert: 5. October 2007