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"Projekt Null Vier"
Marion Avanzini, Christian Eder, Silvia Kropfreiter, Kevin A. Rausch,

Vernissage: am Tuesday, 13. January 2004 von 19 - 21 Uhr
Dauer der Ausstellung: 14. January - 7. February 2004
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 13 - 18 Uhr
Samstag 10 - 13 Uhr
und nach Voranmeldung (0664 / 876 54 69)

PROJEKT NULL VIER, Vier Künstler, 2 Frauen und 2 Männer die das Ausstellungsprogramm '04 eröffnen.

Marion Avanzini
1968 in Wien geboren.

Das Bild als mehrdimensionalen Augenblick erleben. Die Arbeiten von Marion Avanzini beschäftigen sich mit dem Thema der Differenzierung von Vordergrund und Hintergrund. Die beiden angesprochenen Komponenten stellen zwei Ebenen dar, die sich gegenseitig „verstellen“ können. So z.B. wird im Bild „s.h.e“ sowohl das Hervortreten als auch das Verschwinden der Figur transparent. In der Triologie „Tribute to Ingeborg B.“ findet sich der Satz „in die mulde meiner stummheit ... leg ein wort“ und soll die Differenz von vordergründig Gesagtem und hintergründig Gemeinten ausdrücken. Die Unentscheidbarkeit von Vordergrund und Hintergrund ist nicht als Geste des „Hinweisens“, sondern als inspirativer und konstruktiver Prozess zu verstehen.

Christian Eder
1964 in Bregenz geboren, sagt über seine Arbeiten auf Papier

"Anlässlich einer Südamerikareise entstanden Papierarbeiten mit zahlreichen Natureindrücken. Schriftzeichen und Bilder der Maya-Kultur prägten die Arbeit. Über mehrere Jahre hinweg wurden diese Bilder immer wieder bearbeitet. Im Laufe zahlreicher Überarbeitungen tritt die ursprüngliche Naturbeobachtung in den Hintergrund. Entlang eines inneren Dialoges entwickelt sich ein assoziativen Spiel mit Formen und Kontrasten welche aus ihrer Reduktion ihre Spannung beziehen."

zu den Leinwandarbeiten sagt er

"Die Arbeiten sind als eine Untersuchung der visuellen Wirkungsweise von Linien und Flächen zu sehen. Das Interesse gilt dabei weniger formalen Fragestellungen, sondern dem Wahrnehmungs-prozess an sich. Die Farbe dient dabei als Mittel physikalische Kategorien wie Statik, Dynamik und Schwerkraft visuell erfahrbar zu machen.

Vereinfacht lässt sich fragen: „was passiert an jenen Punkten im Bild an welchen sich Flächen und Linien berühren bzw. überschneiden. Welche Kräfte werden dabei sichtbar und wirken auf den Betrachter?

Die meisten Arbeiten weisen kein Bildzentrum auf und lassen sich gedanklich außerhalb des Rahmens fortsetzen. Die Leinwand ist eher ein organisiertes Spielfeld auf welchem Linien und Ellipsen in einem Wechselspiel aus Kontrolle und Zufall miteinander angeordnet werden. Die Spannung, welche zwischen Flächen und Vertikalen entsteht, wird intuitiv hergestellt.

Wichtig ist nicht die formale Aussage des Objektes, sondern die Reflexion über die eigene Wahrnehmung. Die ausgestellten Arbeiten geben einen Einblick in dieses Experiment."

Silvia Kropfreiter
in Linz geboren,.Ihre Malerei bewegt sich im Rahmen der, in den frühen 80er Jahren wieder aufkommenden Malweise, welche einen pastosen, haptischen Farbauftrag wieder einführte. Die vorherrschenden Farben sind die 3 Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Die abstrakten Bilder sind großteils mehrteilig, oft auch durch bemalte Holzleisten "zerrissen".

Kevin A. Rausch
1980 in Wolfsberg, Kärnten geboren, studiert zur Zeit noch an der Wiener Kunstschule.

"In seinen Bildern eröffnet sich die Welt als Chaos, drohend und lieblich, gewaltig und verspielt. Im Detail lässt sich Harmonie erkennen. Dort findet sich Zorn, Hass Zerstörung und Zärtlichkeit in seltsam romantischen Proportionen zueinander, nur blass, oder als Schatten ihrer selbst, berühren sie in all ihrer Sanftheit und Infamie. Ambition zwischen Ästhetik und Ambivalenz. Bei einem Besuch im "Atelier im Turm", in Hattendorf bei Wolfsberg, erzählte der junge Künstler über Träume und Illusionen, von Schönheit und emotionaler Tiefe. Farbe an den Händen, Zigaretten rauchen, laute Musik, sehr laut... Rotwein? Gerne. So verbringt man den Nachmittag im Gespräch.

Sich selbst sieht Kevin A. Rausch noch nicht als Künstler. Etwas Kreatives zu schaffen ist bald vollbracht, ist aber deshalb noch nicht Kunst und sein Schöpfer kein Künstler. Kunst ist Kommunikation, eine andere Form der Sprache. Es geht darum, viele Möglichkeiten zu entdecken, sich durch Kunst auszudrücken. Stil, Form, Farbe und Harmonie, das Ausdrücken von Emotionen in Gestalt, real oder surreal, es ist ein niemals endender Entwicklungsprozess. Ein ständiges Lernen und an sich selbst Arbeiten. Ein sich selbst in der evolutionären Entwicklung real Wahrnehmen, ein Reiferwerden sozusagen. Manchmal verliebt man sich in Details, welche besondere Bedeutung haben, und schleppt diese für längere Zeit mit sich herum. Längerfristig kann dies auch zu einem Stillstand in der eigenen Entwicklung führen, Stilbrüche sind oft die Folge davon."

Inspiration ist nur ein kurzer Moment. Eine Idee, ein Auslöser für Geistige Weiterentwicklung. Eindrücke wahrnehmen und bewusst verwenden, so wird man selbst zum Teil des Gesamten, und manchmal lässt der Künstler durch diese Transparenz den Betrachter in seine Seele blicken.

Orientierung kann man nur durch die persönliche Umwelt erfahren. Vor allem in der Auseinandersetzung mit den Menschen. Dies müssen nicht unbedingt Künstler oder bekannte Persönlichkeiten sein. Es geht um geistigen Austausch, um emotionale Befindlichkeit und Empfindung, darum, das Verlangen nach Befriedigung und Geborgenheit zu erkennen und zu stillen. Es gibt und gab viele sogenannte Großmeister in der Kunst, für Kevin A. Rausch ist es derzeit Anselm Kiefer, welcher in zu beeindrucken vermag. Aber es sind niemals Gesamteindrücke, sondern immer nur Einzelheiten, welche neu interpretiert in die eigenen Werke einfließen.

Sommer, Sonne Mehr und Rotwein, eine blühende Blumenwiese, das lächeln eines besonderen Menschen, für jeden Moment gibt es einen Ort und ein dazu gehörendes Gefühl. Die Natur vermag uns immer wieder aufs neue zu erstaunen, wenn sie sich in Ihren Schauspielen gebärdet, und auch Musik, als Auslöser und Verstärker von Empfindungen, bewegt und wirkt. Reisen, etwas Neues entdecken, erforschen und analysieren, dienst zur Weiterentwicklung und bewahrt davor, alles in Frage zu stellen, alles in Bedeutung und Wert zu messen.

Den Anspruch von Ästhetik haben nur Dinge, welche von sich aus überzeugen. Sie werden nicht schön, sie sind es, auch wenn (manchmal) nur für einen besonderen Augenblick. Wer weiß, wie sich die Menschen in Zukunft orientieren werden? Die Wahrnehmungen verändern sich, also auch die Empfindungen in der Ästhetik, wie in allen anderen Dingen auch.

(Kevin A. Rausch im Interview mit Christian Reiner)



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zuletzt aktualisiert: 16. October 2007