ARIADNE         NEWS
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Britta Keber
"Trabanten Asylanten Tiefseetaucher"

Vernissage: am Tuesday, 21. October 2008 von 19 - 21 Uhr
Dauer der Ausstellung: 22. October - 15. November 2008
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 13 - 19 Uhr
Samstag 11 - 16 Uhr

zur Vernissage live:
Klaus Paier accordion
Bernie Mallinger violin
Sponsoring: www.active-suncube.com

Zur Eröffnung:
Mag. Ulrich Plieschnig


Weinverkostung vom Weingut Fuchs, Neckenmarkt


Auszüge des Textes von Martina Mosebach-Ritter, zur Ausstellung "Das Blau des Himmels" von Britta Keber, im Juni 2008

...wenn sich der Blick von den suchenden Linien leiten lässt...

... vom Punkt aus gesetzt entwickeln sie eine Eigendynamik, um sich des Blattes zu bemächtigen. Diese Linien scheinen eher die Hand und das Auge der Künstlerin zu führen, als dass sie selbst dem Stift die Richtung, die Schwere oder Leichtigkeit diktiert. Dann verflüchtigt sich die Linie in die Fläche, aus dunklem Gekritzel entstehen malerische Setzungen. Fast haptisch verdichtet Keber mit abstrakt farbigen Flächen das Bild, um dann wiederum abzubrechen und mit feinen, genau ausformulierten gegenständlichen und figürlichen Abbildern eine Art Bildthema einzuflechten. Die Bildkompositionen beschränken sich aber nicht nur auf das Lineare, Malerische und das Figürliche. Sie werden durch collagenhafte Elemente ergänzt. Das Materialhafte des Zeichen- und Malgrundes- teilweise zusammengestückelt, weil das beschädigte Papier auch noch ein wertvolles ist- wird integriert und zum Bestandteil des Blattes.

...finden sich Analogien oder Verweise zum Informellen, zur „Bedeutsamkeit des Formlosen“, die auch bei Britta Keber wieder auftauchen. Die informelle Malerei lehnte jede feste Kompositionsregel ab, um durch frei erfundene Zeichen oder die Rhythmik von Farbflecken und Linien geistige Impulse unmittelbar als spontane, malerische Geste auszudrücken und Psychogramme innerer Vorstellung zu formulieren. Der tachistische Zweig des Informell kennzeichnet im strengen Wortsinn eine automatisch gesteuerte Malweise, die sich ganz dem spontanen Malakt hingibt.

Britta Keber, sofern sie diesen theoretischen Bezug akzeptieren kann, entwickelt in ihrer künstlerischen Auseinandersetzung diesen Ansatz fort und erweitert ihn durch Integration so verschiedener Elemente wie Zeichnung, Malerei, Collage und Abbild zu ihrer eigenen, unverwechselbaren Signatur. Ihre sinnliche Wirklichkeitserfahrung übersetzt Britta Keber in diese dichte und vielschichtige Sicht von Welt, ihre Linienführung, ganz aus dem Inneren heraus, nimmt Anklänge an der „ecriture automatique“ des Surrealismus – ein Bezug übrigens, der für Bataille ebenso wie für Maria Lassnig Gültigkeit hat. Somit steht Britta Keber mit ihren Arbeiten in bester künstlerischer Tradition. Man muß Bataille nicht gelesen haben, um einen Zugang u diesen Arbeiten zu finden, sowie man sich auch die inneren Antriebe der Künstlerin bei der Betrachtung nicht vergegenwärtigen muß. Wenn Maria Lassnig sagt:

„Das physische Ereignis der Körperempfindung kann jeder haben. Weil sie für mich Realität ist, male ich sie und bediene mich der unmittelbarsten Mittel, der Farbe und des Stiftes. Es ist extremer Subjektivismus, aber er kehrt sich durch den Gestaltungsprozess ins Objektive um“, dann heißt das: im Moment der Fertigstellung und der Präsentation übergibt die Künstlerin ihr Werk den Betrachtern und deren Beurteilung – das Kunstwerk wird autonom und hat den allgemein gültigen Kriterien der Kunstkritik standzuhalten.

Die Entdeckung der Keberschen Bildwelt, das Eintauchen in die atmosphärische und erzählerische Dichte bleibt nun den Betrachtern überlassen.

Martina Mosebach-Ritter, Klagenfurt, 6.6.2008



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zuletzt aktualisiert: 14. November 2008