news_id_req:Kevin A. Rausch – Weltsicht Malerei
Die Arbeiten des gebürtigen Kärntners Kevin A. Rausch zeugen nur auf den ersten Blick von brüchig-düsterer Weltuntergangsstimmung; von Ödnis, grauen Schlachtfeldern, Katastrophen, Einsamkeit und dem dazugehörigen Weltschmerz. Betrachten wir die Werke genauer, finden wir in der collagierten Landschaft mit ihren eigenartigen kleinen Figuren, Versatzstücken und Tieren ironische Assoziationen, die heiter, farbenfroh und keck die grau-weißen Grundtöne durchkreuzen. Weltschmerz entbehrt hier nicht der Ironie, düstere Prophezeiung nicht des lässigen Augenzwinkerns.
Hinter charmant-schüchterner Koketterie verbirgt sich ein ernstzunehmender, gerader Zugang zur Malerei und Zeichnung im Sinne einer konsequenten und jahrelang entwickelten, künstlerischen Vorgangsweise.
Kevin A. Rauschs sensible Arbeiten, angesiedelt zwischen Neo-Retro und Modernität, überzeugen durch ihre melancholische Stimmigkeit, feinen Abstufungen und Schichten, allem voran durch ihren kühnen zeichnerischen Strich. Das Einbrechen manipulativer Farbräusche oder der Zug hin zur reinen Abstraktion ist nicht ihr Ziel sondern das Einbinden feiner Qualitäten, die sich zu unverwechselbarer Poesie vereinen. Der Wunsch des innerlich Reisenden und Zerrissenen nach Sesshaftigkeit ist manchmal spürbar, wenn auch hinderlich. Die assoziierbare Landschaft mit Eis, Wüste, Schnee, verbrannter Erde, Kriegsschauplätzen, Industrie aber auch ländlicher Romantik eröffnet sich uns in den collagierten Werken in ungewohnter Bandbreite. Grotesk und romantisch, hoffnungsvoll und zugleich bereits aufgegeben ist diese Welt, in der Farbspuren informell-gestisch von innerer Dynamik sprechen. Im Grunde durchdringt die Zeichnung die Malerei, der emotionale, manchmal abstruse Strich. Was folgt ist eine Form der Konkretisierung, eine Form der Dreidimensionalität, die sich im Kosmos, auf der Erde, in der menschlich-archaischen Form auf natürliche Weise ihren Weg bahnt. Ein Aufbruch hin zu Neuem, hin zu einer Zukunft, die nicht mehr von Vergangenheit beschwert ist.
Es existiert in den Bildern von Kevin A. Rausch keine Freiheit ohne Einsamkeit, kein Aufschwung ohne Untergang, das Überschreiten der Zeit begründet ihren Reiz.
Barbara Baum, Strabag Kunstforum