news_id_req:In der neuesten Serie von Ölbildern, die Anatole Ak "Fly" nennt, kehrt der Künstler wieder zu einem verstärkten Einsatz des Grafischen in seiner Malerei zurück. Fast kann man sagen, dass er Geschichten vom Fliegen erzählt. Aber nicht Fliegen im Flugzeug. Wir haben dieses schon verlassen, vielleicht ist es ja abgestürzt. Oder aber wir absolvieren gerade einen Kurs im Fallschirmspringen. Jedenfalls hängen wir im Fallschirm und schweben zur Erde. Aber diese Fallschirme des Anatole Ak geben nur scheinbar Sicherheit. Sie schwingen, trudeln, flattern. Wie wildgewordene Schmetterlinge schweben sie zu Boden. Ob wir den wohl unbeschadet erreichen? Jedenfalls zeichnen sie graziöse, luftige Figuren in den gelben Himmel.
Den 1956 geborenen Künstler zeichnet eine unglaublich intensive Auseinandersetzung mit dem Malerischen, dem Zusammen- und Wechselspiel von monochrom, pastos gestaltetem Malgrund und zeichenhaften Linien aus.
So konstatiert auch Peter Baum die "differenzierte, ebenso kraftvolle wie subtile Erschließung der ästhetischen, durch Farbe, Materie und Struktur definierten bildnerischen Möglichkeiten, wie sie in den pastosen, materialbetonten Gemälden [...] in Verbindung mit einer deutlichen Akzente setzenden informellen Geste anzutreffen ist."
Damit befindet sich Anatole Ak zwar in der Tradition der fünfziger Jahre, in der Tradition von Informellem und Abstraktem Expressionismus, reflektiert in seiner künstlerischen Haltung jedoch die extrem pluralistische Malerei der achtziger und neunziger Jahre und leitet daraus sein individuelles bildnerisches Fazit ab.
Gerade der hohe Abstraktionsgrad seiner Bilder macht für Ak selber diese Formen "paradoxerweise" immer konkreter. "Er glaubt, dass er durch die Reduktion manifester Bildinhalte auf "Stimmungsschatten" (Ak) [...] viel besser in der Lage ist, sich selbst in seine Malerei einzubringen und damit subjektiv eben konkreter sein kann.
Insofern ist die Malerei Anatole Aks als Gleichnis seelischer Befindlichkeiten verstehbar, wobei sie aber immer auch behutsam nach einem umfassenden Verständnis des Da-Seins, einem angemessenen Umgang mit den Grundfragen unseres Seins sucht.
Diese Suche wird durch den malerischen Schichtungsprozeß noch weiter ausdifferenziert - wechselweise wird Farbe aufgetragen und an bestimmten Stellen wieder aufgerissen und abgetragen. Neben der Möglichkeit des tieferen Eindringens in die Bildsituation wird dadurch der Blick auf Darunterliegendes, "Dahinterliegendes" frei.
Dieser Prozeß des Auf- und Abtragens ermöglicht zusätzlich ein unglaublich subtiles Zusammenspiel der verschiedenen Bildelemente und -aussagen, die den Betrachter auch herausfordern sollen.
Dr. Peter Assmann, Direktor des Oberösterreichischen Landesmuseum, sagt 1997 in seiner Eröffnungsrede der Ausstellung in der Galerie Pehböck: "Anatole Ak...geht seit fast 20 Jahren unbeirrbar seinen Weg als Maler ohne modische Attitüden. Die behutsame Weiterentwicklung seiner Formensprache hat ihn zu einer Reife seines Ausdrucks geführt, welche ihn in eine Reihe mit den wichtigsten zeitgenössischen Malerpersönlichkeiten Österreichs stellt."