news_id_req:Gosia Szandala schreibt über Pawel Mendrek:
"Nein" sagte Wolf.
"Wolf" flüsterte Lil, "Also niemals?"
"Nachher", sagte Wolf, "oder vorher?"
Was willst du eigentlich vergessen?", fragte Lil düster.
"Wenn man sich an nichts erinnern kann", antwortete Wolf,
"dann sieht doch sicher alles anders aus, oder?"
"Das rote Gras" von Boris Vian
Deshalb sollte man sich an das Wort halten, sich daran festklammern und es als Schlüssel einsetzen. Eine Person, das Teilchen eines Tages, das Gefälle der Zeit. Ein Gespräch bei Anbruch des Tages, das Geschenk dieser Person überdauert nur diesen Tag. Punkt. Aber es bleibt das Bild.
Spricht jemand zerfahren und wirr, passt zu ihm vielleicht die Farbe des Grases, mit der ihr eigenen Schüchternheit. Hat das Gespräch eine gelbe oder eine rote Konsistenz? Eine blaue, nein, mit Sicherheit nicht.
Die von Pawel gemalten Portraits sind am Bildschirm registrierte Leinwanderereignisse, die er durch seinen Gedächtnisfilter und die Windungen seiner Fantasie geschleust hat.
Es sind Aufzeichnungen von Eindrucken und Erlebnissen , Erlebnisse mit der Person im Mittelpunkt. Abstraktionen der Wirklichkeit, von Pawel gescannt, Rausch und Schärfe und zuletzt wird gerendert.
Das Portrait an sich ist einfach und persönlich. Persönlich im Bezug auf sein Subjekt wie auch sein Objekt. Pawel malt Portraits weil er Menschen mag und er es liebt sie zu beobachten. Seine Portraits werden aus den langen Gespraechen und einer ganzen Reihe an persönlichen Erfahrungen gespeist. Jede Person besitzt doch ihre eigene Tonart, einen eigenen Farbton, abhängig von der Menge der in der Minute gesprochenen Wörter, dem Klang einer gerade fallenden Wimper, der Dicke des letzten Dienstags getragenen Sweaters,- alles zählt!
Das Portrait darf keine leeren Räume in sich tragen, ausser dem Schweigen der portraitierten Person. Es gibt Nachmittagsportraits, Dämmerungsportraits. Blonde Haare, rotes Gras, Pawel Mendrek, Full Color.