news_id_req:Die Küche als Ort der Heim-Arbeit oder um lustvoll ein außergewöhnliches Gericht zuzubereiten, das Kochen an sich - alltägliche Notwendigkeit oder außerhäusliche Profession? Um diese Themenbereiche kreisen die Fotoarbeiten der Wiener Künstlerin Christa Zauner.
küche macht frei Die Politiker versuchen in den letzten Jahren wieder verstärkt, die steigende Arbeitslosigkeit dadurch zu verbergen, dass sie das „Heim“ wieder als wertvoller Wirkungs- und Arbeitsbereich - vor allem für Frauen - angepreisen. Diese Tendenz war Ausgangspunkt für Christa Zauner, sich in ihren Serien „go home“ und „küche macht frei“ mit dem Ort „Küche“ zu beschäftigen.
Für „go home“ bat sie Bekannte, ein Lieblingsgericht pantomimisch zu kochen, also ohne Hilfsmittel die Handlungen nachzuvollziehen. Sie stellten sich das Backrohr vor, überlegten, wie sie die Tür öffnen, wie sie den Teig ausrollen. Eine Porträtierte wirft mit Genuss die gehackten Nüsse in die Teigmasse, eine sitzt und schneidet Zwiebel fürs Gulasch - und die Tränen fließen....
Bei den Aufnahmen kamen die speziellen Eigenheiten der Porträtierten beim Kochen zu tage, was sie am liebsten kochen, welche Tätigkeit ihnen am meisten Freude macht- und auch ihre unterschiedlichen Motivationen, sich in die Küche zu begeben.
Während Christa Zauner in dieser Serie die fehlenden Kochutensilien dadurch ergänzt, indem sie sie in das Negativ kratzt und so weiße und schwarze Grafiken über den Fotos schweben, zeigt sie in der zweiten Serie „küche macht frei“ die leeren Küchen - und zeichnet dann die fehlenden Personen auf die Negative.
Durch diese Überlagerungen werden die abwesenden Handelnden ersetzt, die unterschiedlichen Küchen bleiben somit „frei“, laden ein, sie zu benützen, sollen aber in wirtschaftlich schlechten Zeiten nicht Ort festgelegter Zuordnung werden. Auf dieses Paradoxon verweist auch der Titel, der eine Freiheit verspricht, die nicht eingefordert werden kann.